Am 10. Mai 2025 besuchte ich als Teilnehmerin den GFK-Tag in Mainz – ein Tag ganz im Zeichen der Gewaltfreien Kommunikation nach Marshall B. Rosenberg.
Unter dem Motto „Zusammenhalt schafft Wandel“ kamen an diesem Samstag rund 120 Menschen in der VHS Mainz zusammen, um sich von morgens bis abends in vier Workshop-Zeitschienen auszutauschen, dazuzulernen und sich inspirieren zu lassen.
Gewaltfreie Kommunikation (GFK) ist ein Kommunikations- und Haltungskonzept, das darauf abzielt, in Verbindung zu kommen – mit sich selbst und anderen. Im Zentrum steht die Idee, dass wir alle die gleichen Bedürfnisse haben, auch wenn wir sie auf ganz unterschiedliche Weise auszudrücken versuchen.
GFK hilft, ehrlich und gleichzeitig einfühlsam zu kommunizieren – durch einen klaren Fokus auf Beobachtung, Gefühl, Bedürfnis und Bitte.
Schon der Auftakt in der Aula war besonders schön gestaltet. Nicole Ganser, eine der Organisatorinnen, eröffnete den Tag mit einer sehr berührenden und inspirierenden Rede.
Sie erinnerte uns daran, dass wir alle die gleichen Bedürfnisse haben – und gleichzeitig so unterschiedlich sind in unserer Art, diese zu erfüllen. Unsere Lebensgeschichten, Erfahrungen und Prägungen machen jeden von uns einzigartig. Diese Worte haben bei mir gleich zu Beginn eine tiefe Resonanz erzeugt und den Tag unter ein wertschätzendes Vorzeichen gestellt.
Zwei Workshops haben mich ganz besonders angesprochen:
„Einführung in die Gewaltfreie Kommunikation“
Dr. Stephanie Schnichels gelang es auf sehr klare, strukturierte und gleichzeitig humorvolle Weise, uns die Grundgedanken der GFK näherzubringen. Besonders geblieben ist mir ihr Satz: „Vorwürfe sind ungünstig formulierte Bitten.“ Sie verknüpfte Theorie und Praxis so, dass sowohl Einsteiger als auch Fortgeschrittene viel mitnehmen konnten. Mit ihrer langjährigen Erfahrung – unter anderem im Gesundheitswesen – brachte sie viele alltagsnahe Beispiele ein, die auch für mein berufliches Umfeld wertvolle Anregungen boten.
„Nein sagen und eigene Grenzen liebevoll wahren“
Marita Strubelt sprang kurzfristig für eine erkrankte Kollegin ein – und gestaltete den Workshop so achtsam und fundiert, als hätte er schon lange genau so geplant sein sollen. Ich empfand es als sehr wohltuend, wie sie die oft schwierige Thematik des Nein-Sagens mit viel Feingefühl, Klarheit und praktischen Übungen aufbereitete. Es ging darum, wie wir in Verbindung bleiben können, auch wenn wir uns abgrenzen – und wie ein Nein ein Ja zu uns selbst sein kann. Ich habe viele Impulse mitgenommen, die mich persönlich weiterbringen.
Durch die Bandbreite des Angebots und die spürbare Leidenschaft, mit der sich alle Referierenden eingebracht haben, war für jede*n etwas dabei – und das ist ein großer Wert solcher Begegnungstage.
Die Organisation vom GFK-Netzwerk Mainz-Wiesbaden war durchweg stimmig. Die liebevoll gestaltete Ausschilderung, eine herzliche Begrüßung am Empfang und ein gut strukturierter Ablauf sorgten dafür, dass ich mich direkt willkommen gefühlt habe.
Besonders hervorheben möchte ich auch die Verpflegung: Es gab ein köstliches, buntes Buffet mit vielen Speisen – von herzhaft bis süß war für jeden etwas dabei. Dass dies alles auf Spendenbasis angeboten wurde, hat mich zusätzlich beeindruckt.
Viele Helferinnen haben im Hintergrund für einen reibungslosen Ablauf gesorgt – sei es beim Aufbauen, Organisieren oder einfach als stille Anlaufstelle mit einem offenen Ohr. Das gesamte Team strahlte eine gelebte Haltung der GFK aus – und das war spürbar.
Besonders schön fand ich auch, dass die Veranstaltung vollständig ehrenamtlich organisiert wurde – und dass die Einnahmen in regionale GFK-Projekte fließen. Das spiegelt für mich gelebte Haltung wider.
Ich habe inspirierende Gespräche geführt, nette Menschen kennengelernt und gespürt, wie viel Potenzial in der Gewaltfreien Kommunikation liegt – sowohl für persönliche Entwicklung als auch für gesellschaftlichen Wandel.
Die Haltung und Werkzeuge der GFK fließen auch in meine Coachingpraxis ein: Ich unterstütze Menschen dabei, sich selbst klarer wahrzunehmen, eigene Bedürfnisse zu erkennen und Beziehungen bewusst und empathisch zu gestalten.
